Die Misere im Rioja verschlimmert sich - viele Fragen bleiben offen

Ein bedeutender Rioja-Produzent, der einst mit Ernest Hemingway und der spanischen Fußballnationalmannschaft in Verbindung gebracht wurde, ist in die Insolvenz gerutscht, während ein ehemaliger Direktor beschuldigt wird, mit dem Geld verschwunden zu sein.
Marques de la Concordia Family of Wines (MCFW), eine der zehn größten Weinfirmen Spaniens und Teil der »The Haciendas Company«, verzeichnete 2018 einen Umsatz von 48 Millionen Euro, stürzte jedoch innerhalb von sechs Jahren in eine dramatische Pleite mit Schulden in Höhe von 64,4 Millionen Euro im Jahr 2022. Die Umsätze fielen auf 33 Millionen Euro, und es wurden Betrugsvorwürfe erhoben, die die finanzielle Situation des Unternehmens weiter verschlechtern könnten. Die Vermögenswerte von MCFW sollen nun verkauft werden, und ein Insolvenzverfahren wurde eingeleitet.
Zu den Besitztümern von MCFW gehören namhafte, im 19. Jahrhundert gegründete Weingüter wie Rioja Santiago und Lagunilla, sowie Vega Reina in Rueda und weitere Weingüter im Duero-Tal. The Haciendas Company hält außerdem eine 50-prozentige Beteiligung an Marques del Griñon. 2015 investierte Metric Capital Partners 23 Millionen Euro in das Mutterunternehmen für einen Anteil von 42,5 Prozent. Während der Insolvenz von MCFW wurden Befürchtungen hinsichtlich der Lagerbestände laut, und es gab Versuche, das Unternehmen durch Verkauf einiger Vermögenswerte zu retten, die jedoch scheiterten.
Victor Redondo Sierra, ein ehemaliger Direktor von The Haciendas Company, wird beschuldigt, 45 Millionen Euro abgezweigt zu haben. Sein Netzwerk umfasst zahlreiche Unternehmen, wobei The Haciendas Company Ltd in Großbritannien als Tochtergesellschaft von Wiberia Capital SARL, eingetragen in Luxemburg, geführt wird. Mehrere seiner Unternehmen sind inzwischen insolvent.
Die aktuelle Krise in der Rioja-Region wird durch den Konflikt zwischen den Anteilseignern von The Haciendas Company und strukturellen Problemen wie Überproduktion und niedrigen Preisen verschärft. Die offiziellen Verkaufszahlen von Rioja sollen 2023 um etwa 5 Prozent gesunken sein. Spanische Weinbauern haben aus Protest Straßen blockiert und fordern unter anderem höhere Traubenpreise und staatliche Unterstützungen.
Die Insolvenz von Melquior, einem weiteren Rioja-Weinunternehmen, und die drohenden Schließungen von Kooperativen und Produzenten verschärfen die Situation. Der Konflikt um die Zukunft der Rioja-Region steht kurz vor einer Eskalation, während der Sektor mit den Folgen von Pandemie, Brexit, steigenden Energiepreisen und Inflation zu kämpfen hat.
Quelle: wine-searcher