Wie ist ein Besuch der ProWein, der größten Weinmesse der Welt, in Düsseldorf?
Zuerst einige Zahlen zur Messe selbst, damit die Dimensionen klar werden. Ich hatte drei Tage Zeit 5.400 Aussteller aus 65 Ländern in dreizehn Hallen zu besuchen. Natürlich war ich dort nicht allein, da 46.999 weitere Fachbesucher aus 165 Ländern registriert waren.
Also wie läuft so ein Tag in der Messe ab?
Regel Nummer 1, wenige Termine ausmachen, weil es zeitlich nie funktionieren wird. Beim Gang von Halle 1 nach Halle 13 gehen gut und gerne 20 Minuten verloren, wenn ich durchs Freie laufe. Bei einem Gang durch die Hallen gehen locker 30-45 Minuten verloren. Erstens, weil es immer etwas zu entdecken gibt und zweitens, weil man immer Freunde, Kollegen und bekannte Weingüter auf dem Weg trifft. Damit ist volle Konzentration vorausgesetzt, damit man Überhaupt eine Chance hat sein Pensum abzuarbeiten.
Regel Nummer 2, immer alle Weine wieder ausspucken. An einem Tage werden gerne mal 150 Weine probiert (das ist jetzt eher niedrig gegriffen) und wenn man das schlucken würde, geht sowohl die Wahrnehmung verloren, als auch die eigene Gesundheit über die Jahre.
Regel Nummer 3, immer viel Zeit zwischen Terminen lassen, damit man kurzfristig jemanden treffen kann, einen Termin auf Zuruf annehmen und nicht völlig verschwitzt zwischen den Hallen hin und her rennt.
Halle 11 Spanien mit 681 Ausstellern
Wie es sich für TodoVino gehört, war die Halle 11 der wichtigste Programmpunkt. Wo fängt man an, wenn geschätzt über 5.000 Weine zum Verkosten warten und ein Weingut spannender als das andere ist? Gefühlt ist das wie mit Kleidung. Der Kleiderschrank ist voll und man hat nichts zum Anziehen.
Erste Anlaufstelle war Llopart von Corpinnat. Corpinnat produziert nur hochwertige Schaumweine mit langen Lagerzeiten. Auch die neuen Jahrgänge waren einen Besuch wert. Weiter ging es mit Vegalfaro, dessen Einschätzung des 2023 Jahrgangs hier zu finden ist. Wie anzunehmen hat er Recht behalten und nach 20 Jahren Freundschaft ist mir klar, dass ich mich auf seine Aussagen verlassen kann. Eine sehr spezielle Erfahrung war der Besuch von Bodegas Monovar und deren Fondillón auf der ProWein. Ein fast vergessenes Kleinod der Weinbereitung. Wir werden bald über diese gereiften Weine berichten und ihr Comeback begleiten.
Insgesamt kann ich als Fazit feststellen, dass die ProWein für Profis wie immer ein Erlebnis ist. Messe Düsseldorf hat deutlich mehr Platz zwischen den Ständen gelassen. Damit ist durch die Gänge laufen deutlich entspannter und die Besucher verteilen sich besser in der Halle. Gleichzeitig kommt damit das Gefühl auf, die Besucherzahl hätte sich verringert. Während die veröffentlichten Besucherzahlen dies bescheinigen, verstärkt die großzügige Raumgestaltung den Effekt. Mir hat der Platz sehr gut gefallen und hat ein deutlich entspannteres Gefühl aufkommen lassen. Wie sich das für die Aussteller anfühlt, die auf Einkäufer warten und deutlich weniger Besucher sehen, steht auf einem anderen Blatt. Auf jeden Fall hat mir dieses Jahr jeder Aussteller bestätigt, dass es praktisch keine Zufallsbesuche gab, sondern fast alle Besucher sich vorher angekündigt hatte und bereits Kunde beim Weingut waren.