TodoVino: Wie war die Lese 2023 für dich?
Vegalfaro: Sehr klein, ca. 65% unter einem normalen Jahrgang. Hintergrund ist die Trockenheit, zusammen mit den Hitzewellen, die wir in den letzten Jahren nicht in dieser Intensität erlebt haben.
Wenn du dieses Jahr im Zusammenhang mit den Jahrgängen seit 2000 siehst, was fällt dir auf?
Dieses Jahr kam ein Faktor hinzu, den wir bisher nicht so extrem auf der Rechnung hatten. Die Pflanze hat bei den Hitzewellen (um die 40°C) die Reifung komplett eingestellt. D.h. keine Zuckereinlagerung erfolgte, sondern reine Überlebensfunktionen wurden aufrecht erhalten. Insgesamt war die Lese dadurch sehr früh, mit geringen Zuckerwerten, welche zumindest zu moderaten Alkoholgehalten führen. 2017 war ein ähnlich heißer Jahrgang und die Weine waren sehr balanciert. Deshalb hoffe ich auf einen ähnlichen Effekt für 2023. Man könnte sagen, die Trauben wurden reif, auf einem niedrigen Niveau, bei geringen Erträgen, hohen pH-Werten und einer guten Säure. Die Farbe ist ebenfalls leicht. Ein sehr kompliziertes Jahr, bei geringen Alkoholwerten, was zumindest auf dem Markt gerade sehr gut ankommt.
Häufig kommt in trockenen Jahren oder in Weinbauregionen mit wenig Wasser die Sprache auf die Bewässerung von Reben. Wie siehst du den Einsatz von Wasser in den Reben, um Wein herzustellen?
Durch die Trockenheit der letzten Jahre ist die Bewässerung wichtig geworden, damit die Pflanze überlebt. Gleichzeitig mache ich mir Gedanken, ob eine Rückkehr zum alten System mit geringer Pflanzdichte im alten Stil, nicht die richtige Antwort ist (Ca. 2,5 auf 2,5 Meter pro Rebe, in Buschform, d.h. niedrig und mit wenig Blättern, Anmerkung Redaktion). Das scheitert aber daran, dass es keine Arbeitskräfte gibt, da nicht maschinell gearbeitet werden kann.
Manche Ecken in Utiel-Requena waren stärker betroffen, durch ganz unterschiedliche Wettervorkommnisse. Wie sieht es bei dir aus.
Wie bereits gesagt, hat die Trockenheit mich in diesem Jahr 65% der Erträge gekostet. Gleichzeitig kam noch ein Aspekt hinzu, der Hagel. Es fielen Hagelbälle, die in der Größe noch nie in der Region gesehen wurden. Mich hat es schwer in Pago de los Balagueses getroffen. Zwar waren die Trauben bereits gelesen, aber das Holz der Reben wurde teilweise so stark geschädigt, dass es nächstes Jahr ebenfalls zu großen Einbußen führen wird.