9. November 2024

Tarragona - das unterschätzte Ziel für deinen Städtetrip

Geschichte, Wein und Strandurlaub - perfekt für einen Kurzurlaub

Barcelona, Madrid, Sevilla, Granada oder Valencia – alles »alte Bekannte« für dich als Städtetrip Liebhaberin oder Liebhaber in Spanien? Du liebst die Stadt Rom weil es dich fasziniert auf den Spuren der alten Römer zu wandeln und die Geschichte so hautnah erlebbar ist? Dann habe ich jetzt einen Vorschlag für dich – für deinen nächsten Kurztripp nach Nordostspanien. Auf geht’s nach Tarragona.

Die Stadt ist nicht so gross wie Rom, vergleichbar turbulent, aber noch nicht so überlaufen und bietet ein immenses historisches Erbe.

Warnung - der Artikel wurde etwas länger als ursprünglich geplant - daher hier ein kleiner Überblick, damit du sofort erkennst, warum du unbedingt weiterlesen solltest!
Von der römischen Geschichte Tarragonas über die besten Reisezeiten und praktischen Anreisetipps bis hin zu den schönsten Vierteln und spannenden Ausflugsmöglichkeiten in der Stadt und ins Umland – hier erfährst du, warum Tarragona der perfekte Mix aus Kultur, Strand und Genuss - auch für dich ist!

Ein kurzer Blick in die Geschichte: Tarragona – von den Römern bis heute

Wenn du durch Tarragona schlenderst, merkst du sofort: Diese Stadt steckt voller Geschichte! Und nicht irgendeiner – Tarragona war eine der wichtigsten Städte des Römischen Reiches auf der Iberischen Halbinsel. Schon im 3. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt unter dem Namen Tarraco gegründet und diente lange Zeit als Hauptstadt der römischen Provinz Hispania Citerior.

Tarragona ist stolz auf seine römische Vergangenheit, und das zu Recht! Das Amphitheater von Tarragona direkt am Meer, in dem einst Gladiatorenkämpfe stattfanden, ist eines der beeindruckendsten Zeugnisse dieser Zeit. Es gehört, wie viele andere Überreste aus der Römerzeit, zum UNESCO-Weltkulturerbe – übrigens die einzige UNESCO Weltkulturerbestätte in Katalonien. Beim Bummeln  durch die Altstadt stößt du auch immer wieder auf gut erhaltene Ruinen: Von alten Stadtmauern bis hin zu römischen Aquädukten gibt es einiges zu entdecken.

Doch Tarragona hat sich nicht nur als römische Metropole einen Namen gemacht. Im Mittelalter wurde sie zu einem wichtigen religiösen Zentrum, und bis heute prägt die imposante Kathedrale von Tarragona, die auf den Überresten eines römischen Tempels errichtet wurde, das Stadtbild.

Trotz ihrer historischen Bedeutung kann man auch klar erkennen, dass sich Tarragona modern zeigen will. Als ich im Sommer 2024 dort war, war gefühlt die ganze Stadt eine einzige Baustelle! Ich denke ab 2025 könnte sich das wieder bessern … Die Stadtverwaltung möchte ihre Stadt für ausländische Touristen noch attraktiver gestalten und den Hafen optimaler einbinden. Mal sehen, wie das am Ende wirkt – die Anfänge, die ich sah, waren schon mal vielversprechend.

Tarragona: Einfach erreichbar und perfekt angebunden

Tarragona liegt circa eine Autostunde westlich von Barcelona und zweieinhalb Stunden nord-östlich von Valencia, unmittelbar an der »Costa Daurada« und im Hinterland schliessen sich einige sehr bekannte Weinregionen an, wie Priorat, Montsant und einige mehr, aber dazu später.

Die Anreise ist etwas aufwändiger, als einfach nur in eine Stadt zu reisen und dort anzukommen - aber trotzdem gut zu organisieren. Wenn es dir rein um einen Städtetrip geht, dann bietet es sich am Besten an mit dem Flugzeug nach Madrid, Valencia oder Barcelona zu fliegen.

Spanien verfügt - in einigen Regionen - über ein hervorragendes Bahnnetz. Von Städten wie Madrid oder Valencia aus gibt es Hochgeschwindigkeitszüge (AVE), die dich in nicht allzulanger Zeit nach Tarragona bringen. Der nächstgelegene internationale und größte Flughafen zu Tarragona ist Barcelona-El Prat, der nur etwa 80 Kilometer entfernt liegt. Von dort aus bist du mit dem Regionalzug (RENFE) in nur knapp einer Stunde direkt in Tarragona – die Züge fahren sehr regelmäßig. Der Bahnhof liegt auch sehr zentral, so dass du von dort aus gut angebunden bist.

Ganz neu ist es – während der Saison - über Reus einfliegen zu können. Der Flughafen wurde erst 2021 fertiggestellt und ist saisonabhängig in manchen Flugplan der Billigairlines aufgenommen. Aufgrund seiner Nähe wird er auch gerne gebucht, denn er liegt nur ca 8 km ausserhalb von Tarragona. Es gibt ein Auskunfts- bzw Informationsbüro in der Ankunftshalle, Taxiservices sind buchbar (ca. 35€) und auch Autovermietungen stehen zur Verfügung. Es soll einen Busshuttle von Reus Airport nach Tarragona geben, der je nach Abflug- bzw Ankunftszeiten variiert (Firma Monbus) - wir haben es noch nicht getestet.

Für alle, die gerne flexibler unterwegs sein und vielleicht auch einen Ausflug ins Hinterland unternehmen möchten, bietet es sich natürlich an ein Auto zu mieten. Die Autobahn AP-7 verbindet Barcelona und Valencia – und ist auf diesem Streckenabschnitt auch mautfrei – die ersten schönen Ausblicke auf das Mittelmeer sind sowieso inklusive.

Falls du mit dem Auto in die Stadt »musst« und vielleicht auch gerne zentral wohnen möchtest – zwei Empfehlungen zum Parken:

  • Parking Tarragona Circo Park – PAVAPARK
    hier parkst du mega zentral und über die Webseite kannst du für mehrere Tage vergünstigte Tickets bereits vorab buchen

  • Aparcament Municipal Saavedra
    ein öffentlicher Parkplatz, der nicht ganz so zentral, dafür ein wenig günstiger ist

Tarragonas Quartiere im Überblick: Finde das perfekte Viertel für deinen Aufenthalt

Es hängt natürlich davon ab, was du an Aktivitäten in Tarragona planst.
Hier ein Überblick über die wichtigsten Viertel:

  • Part Alta (Altstadt): Das historische Zentrum mit römischen und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten, perfekt für Geschichtsliebhaber und wenn du einfach mitten drin sein möchtest.

  • Serrallo: Das traditionelle Fischerviertel mit guten Fischrestaurants.
    Achtung … hier waren teils ganze Strassenzüge im Sommer 2024 nicht zugänglich aufgrund von Kanalisationsarbeiten

  • Eixample: Modernes Stadtviertel mit der Rambla Nova, ideal für Shopping und Restaurants.

  • Nou Eixample Nord: Wohngegend nahe der Innenstadt, authentisch, ruhig und familienfreundlich.

Von römischer Geschichte bis Strandurlaub – für jeden etwas dabei in Tarragona und dem Hinterland

Tarragona verbindet Kultur, Entspannung und Genuss - auf ganz besondere Weise! Viele Besucherinnen und Besucher verbinden in Tarragona Strand- mit Kultururlaub.
Es ist schon witzig, wenn gegen Mittag und Abend die Badegäste mit ihren aufblasbaren Flamingos und Sonneninseln in Strandkleidung und Flip-Flops durch die Gassen zurück ins Hotel schlendern. Für mich wirkte das aber auch so entspannt und locker – da kommt richtiges Urlaubsfeeling auf!

Aber wer kann sich denn jetzt angesprochen fühlen?

  • Geschichtsliebhaber: Mit seinen gut erhaltenen römischen Ruinen, wie dem Amphitheater und dem Aquädukt, kannst Du in Tarragona in eine »vergange« Welt eintauchen und sie wirklich hautnah erleben. Du stolperst praktisch konstant über die römische Geschichte.

  • Strandurlauber: Die Nähe zu schönen Stränden wie Arrabassada und Platja del Miracle kann für manche verlockend wirken

  • Kulinarik-Fans: Das Fischerviertel Serrallo ist ein Highlight für Liebhaber frischer Meeresfrüchte.

  • Naturfreunde: Das Ebro-Delta ist ein ideales Ausflugsziel und nicht sehr weit entfernt

  • Weinfreunde: Die DO Tarragona hat große Bemühungen unternommen ihre Qualität besser zu präsentieren und und die Weinregionen Priorat und Montsant sind auch wirklich fast um die Ecke.

Das ganze Jahr über Tarragona genießen: Wann ist die beste Reisezeit für dich?

Tarragona ist aufgrund des milden Mittelmeerklimas das ganze Jahr über eine Reise wert, aber je nachdem, was du vorhast, gibt es bestimmte Zeiten, die sich besser anbieten für deinen Kurzurlaub.

Frühling (April bis Juni):
Die Temperaturen sind angenehm warm, oft zwischen 20 und 25 Grad, aber noch nicht zu heiß. Das macht es perfekt für Sightseeing-Touren durch die Stadt und Ausflüge ins Umland. Im Mai findet außerdem das Tarraco Viva Festival statt, ein großartiges Event, das die römische Vergangenheit der Stadt mit Nachstellungen und historischen Aktivitäten wieder aufleben lässt. Perfekt, wenn du Geschichte hautnah erleben möchtest!

Sommer (Juli bis September):
Im Sommer zieht es die meisten Reisenden aus dem In- und Ausland an die Küsten Spaniens, und auch Tarragona wird zu dieser Zeit nicht von den »Besuchermassen« verschont, denn der Stadtstrand Platja del Miracle liegt direkt am Meer und der Stadt. Die Temperaturen können im Juli und August auf über 30 Grad klettern (in den engen Gassen wirkt das dann schon mal gerne wie 40 Grad).
Das ist die Zeit, in der die Strandtouristen und Schülergruppen mehrheitlich die Stadt erobern. Erst ab Mitte September beginnt es langsam etwas ruhiger zu werden.

Herbst (September bis November):
Der Herbst ist für viele die beste Reisezeit nach Tarragona, speziell, wenn sich der Goldene Herbst in Deutschland eher versteckt. Die heißen Sommertage sind vorbei, aber es bleibt warm – meist um die 25 Grad. Im September gibt es das Santa Tecla-Fest, das größte Fest der Stadt, bei dem du lokale Traditionen, Paraden und jede Menge Spanien Pur erleben kannst. Auch die Weinernte in den nahegelegenen Weingebieten macht den Herbst zur idealen Zeit für Ausflüge und Weinverkostungen im Hinterland. 

Winter (Dezember bis März):
Im Winter wird es in Tarragona ruhiger, aber kalt ist es nie wirklich. Die Temperaturen fallen selten unter 10 Grad, sodass du auch in der Nebensaison angenehme Tage verbringen und gemütlich bei einem »Café solo« oder Cava in der Sonne sitzen kannst. Besonders rund um Weihnachten hat Tarragona seinen ganz eigenen Charme. Ab Ende November schmückt sich die Stadt mit römischen Wurzeln mit Lichtern, um die Weihnachtszeit einzuläuten, und die Straßen füllen sich mit Weihnachts- und Kunsthandwerksmärkten. Fast vergessene Traditionen werden neu belebt, wie der des »Tió«, ein Baumstamm, der Geschenke verteilt, und die Weihnachtskrippen, die in der ganzen Stadt ausgestellt werden.

Highlights in Tarragona: Sehenswürdigkeiten und Erlebnisse für ein langes Wochenende

Tarragona ist keine riesige Stadt, aber perfekt für einen Kurztrip, da man weiss, man kann alles in der Zeit »schaffen« und man kann die Sightseeingtour daher entspannt angehen.

Hier sind die Highlights, die du nicht verpassen solltest:

  • Römische Ruinen und das Amphitheater

    Eines der größten Highlights von Tarragona ist ohne Zweifel das Römische Amphitheater, das spektakulär direkt am Meer liegt. Hier kämpften einst Gladiatoren, und bis heute kannst du spüren, wie viel Geschichte in diesen Steinen steckt. Wenn du durch die alten Tribünen wanderst und auf das Mittelmeer blickst, bekommst du eine Idee davon, wie mächtig Tarraco zu römischen Zeiten war. Auch der Circus, wo Wagenrennen stattfanden, und Reste der alten Stadtmauer zeugen auf Schritt und Tritt von der grossen Bedeutung der Stadt zu jener Zeit.

  • Die Kathedrale von Tarragona

    Die Kathedrale liegt mitten in der Altstadt – trohnt sogar ein wenig über ihr – und wirkt auf den allerersten Blick aber eher »klein und unscheinbar«, wenn man sich dem Haupteingang nähert.
    »Was – 13 Euro Einttritt verlangen sie Eintritt für die Kathedrale« – da war ich schon etwas verwundert. Aber recht schnell wurde klar, dass sich diese Gebühr vollkommen lohnt. Die Kirche ist unglaublich imposant und der kostenlose Audioguide (App) hilft dabei die vielen kleinen Geheimnisse zu entdecken.
    Die Kathedrale wurde im 12. Jahrhundert auf den Überresten eines römischen Tempels (die Hinweistafeln dazu sind etwas versteckt) errichtet und ist ein wahres architektonisches Meisterwerk. Im Sommer 2024 waren auch hier groß angelegte Renovierungsarbeiten in Gange und der Turm konnte nicht bestiegen werden – man soll von dort aber einen herrlichen Blick über die Stadt und das Meer haben … wenn er denn irgendwann wieder geöffnet ist …

    • La Rambla Nova, Balcó del Mediterrani und die Altstadt

      Die Hauptflaniermeile der Stadt ist typisch für eine spanische Stadt dieser Grösse und es gibt viele kleine Cafés und Geschäfte zu entdecken.
      Am Ende der Rambla wartet der Touristenmagnet Balcó del Mediterrani, auf dich. Ein Aussichtspunkt, der dir einen schönen Blick auf das Mittelmeer bietet. Von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang in die Altstadt, die mit ihren engen, verwinkelten Gassen und Plätzen zum Verweilen einlädt.

    • Ein Muss für Genießer – El Serrallo

      Hier gibt es fangfrischen Fisch und Meeresfrüchte - in Hülle und Fülle.
      Das Fischerviertel bietet lokale Gerichte in traditionsreichen Restaurants am Meer – das zieht natürlich aber auch viele Touristen an …

    • Das römische Aquädukt oder die  Pont del Diable (Teufelsbrücke)

      4km außerhalb Tarragonas – aber gut mit Auto, Bus und Fahrrad zu erreichen - zeugt das »Les Ferreres« Aquädukt noch immer von römischer Ingenieurskunst. Es wurde im 1. Jhd. n. Chr. während der Herrschaft von Kaiser Augustus gebaut, um Wasser aus den Flüssen Gaià und Francolí ins römische Tarraco zu bringen. Es war zu römischen Zeiten über 25 km lang – heute sind 217 m erhalten. Die zweistöckige Konstruktion ist 27 m hoch mit übereinanderliegenden Arkaden, bestehend aus insgesamt 36 Bögen, und kann besichtigt werden. Die Konstruktion war so robust, dass sie bis ins 18. Jahrhundert Wasser nach Tarragona lieferte.
      Es gibt auch eine Legende, die besagt, dass der Teufel das Aquädukt im Tausch für die Seele einer Frau gebaut habe – daher der Name »Teufelsbrücke“​.
      Es ist ein beliebter Ausgangspunkt für Wanderungen.

  • Monument als Castellers

    Am anderen Ende der Einkaufmeile Rambla Nova steht eine beeindruckende Bronzeskulptur mit 219 Figuren, die die Tradition des menschlichen Turmbaus (Castells) in Katalonien repräsentiert.
    Die Castells haben ihre Wurzeln im 18. Jahrhundert in Katalonien. Ursprünglich als Abschluss von Tänzen entstanden, entwickelten sie sich im 19. Jahrhundert zu eigenständigen Wettbewerben und symbolisieren seitdem Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Bis heute sind die Castells ein wichtiger Bestandteil katalanischer Feste und sogar immaterielles Kulturerbe der UNESCO.
    … und bitte entschuldige, wenn ich das so direkt sage … man muss als Tourist nicht darauf herumklettern …

  • Markthalle Tarragona

    Sie wurde 1915 in modernistischem Stil erbaut und ist wie so viele Markthallen ein Magnet für das Alltagsleben. Es vermischen sich Touristen mit Einheimischen und eine kleine Leckerei gibt es immer auch direkt vor Ort zu verzehren 😉

  • Ganz viele weitere Tipps und Anregungen findest Du auch auf der offiziellen Webseite der Touristinformation Tarragona - dem Weltkulturerbe der Menschheit.

    Apropos Leckereien: Genussempfehlungen für Tarragona

    • Color Cafè - ein Mini Café auf der Calle Major, mitten in der Altstadt mit frisch gepresstem Orangensaft.

    • Petit Café, Carrer d'en Salinas - noch ein inhabergeführtes Mini Café mit sehr leckeren Sandwiches, das übrigens auch montags geschlossen hat. 😉

    • Gaia Restaurant in der Nähe des Forum Provincial, am Plaça d'en Rovellat. Sehr leckeres Mittagsmenü zu einem sehr guten Preis-Leistungsverhältnis.

    • Coimbra Tarragona, Carrer del Governador González. Sehr rustikale Tapasbar mit ein paar wenigen Tischen draussen (du sitzt fast auf der Strasse) und ausreichend Sitzplätze im Innenbereich

    • L'Àncora del Serrallo, Carrer de Trafalgar. Sehr touristisch, wie alle Restaurants dort in der ersten Reihe, aber das Essen sah sehr lecker aus und der Service war freundlich.

    • Glops Weinbar, Carrer del Governador González. Ganz tolle Auswahl an Weinen – nicht nur – aus der Region Tarragona. Sehr freundliches junges Besitzerpaar – der ultimative Platz für alle Weinenthusiasten und was ich bei den anderen Gästen auf den Tellern sah, war auch sehr ansprechend.

    • Korxo – eine kleine Weinbar. Die Weine sind gut, regional und ausgesucht – auch das Essen ist sehr lecker.
      … aber bitte keine Fragen zum Wein stellen … dann sind sie überfordert ;)

    Weinregionen rund um Tarragona: Weinentdeckungen in einer Stunde Entfernung

    Falls du deinen Aufenthalt etwas verlängern möchtest … es gibt viele Weinregionen direkt im Umland zu erkunden … und das Beste: Alle gelisteten Regionen sind in einer circa ein bis eineinhalbstündigen Autofahrt von Tarragona aus zu erreichen

    DO Tarragona

    Auf circa 7300 Hektar Rebfläche werden Weine für diese DO angebaut. Besonders gut gedeihen hier Garnatxa, Cabernet Sauvignon, Merlot, Pinot Noir, die zu kräftigen Rotweinen und traditionellen Rosés ausgebaut werden. Aber auch Weißweinfreunde kommen auf ihre Kosten - Macabeu-, Parellada- und Xarel.lo-Trauben werden nicht nur zu Cava oder lokalem »Espumoso« ausgebaut – auch kräftige, frische Weißweine kannst du hier genießen.

    Auf der Webseite der Denominación de Origen de Tarragona gibt es noch viele weitere tolle Informationen zu Weingütern und Besonderheiten der Weinregion zu entdecken.

    DO Conca de Barberà

    Architekturfreunde aufgepasst – hier entstanden gleich sechs bedeutende Jugendstilkellereien: die Genossenschaften von L’Espluga de Francolí und Sarral des Architekten Pere Domènech i Roura sowie die vier von Cèsar Martinell entworfenen Kellereien in Barberà, Rocafort de Queralt, Montblanc und Pira. Wie immer war ich kurzentschlossen unterwegs, was meist in Spanien nicht funktioniert und ich dadurch keine davon besuchen konnte. In einem der nächsten Artikel stelle ich Euch aber ein anderen Weingut aus Conca de Barberà vor und weiter unten gibt es auch noch einen Tipp dazu 😉
    Bekannt ist die Region zwischen Tarragona und Lleida, für seine Rosés aus Trepat. Die Weißweine werden vor allem aus Chardonnay-Trauben gemacht, die Rotweine aus Garnatxa Tinta, Tempranillo und Trepat.

    DO Montsant

    Obwohl es Weine mit dieser Herkunfsbezeichnung erst seit 2001 gibt, hat sich diese Denominación de Origen (DO) bereits einen Namen gemacht für besonders erlesene Tropfen. Das Gebiet ist mit 2000 Hektar genauso klein wie der Ertrag, den die rund fünzig Weingüter erwirtschaften. Hier geht es um Exklusivität!
    Für Rotweine werden Tempranillo, Garnatxa Tinta und Carinyena angebaut, für Weißweine eher Garntxa Blanca und Macabeu.

    DO Penedès

    Das Penedès südlich von Barcelona ist Kataloniens größtes Weinanbaugebiet mit 25.000 Hektar Rebfläche. Bekannte Marken wie Freixenet und Codorníu haben hier ihren Sitz. Die Region ist in drei Teile gegliedert: Im Baix Penedès wird hauptsächlich Weißwein produziert, im Penedès Central meist Trauben für Cava, und im Penedès Superior findest du vor allem aromatische Weißweine und Rotweine.

    DO Terra Alta

    Das südlichste Weinanbaugebiet Kataloniens, nahe der Grenze zu Aragon, zeichnet sich durch ein trockenes, sonniges Klima aus, das kräftige Weine hervorbringt. In der Region um Gandesa werden vor allem die Rebsorten Garnatxa und Macabeu angebaut, sowohl für Rot- als auch Weißweine. Ein Besuch lohnt sich nicht nur zum Weinfest im Oktober, sondern auch ganzjährig, etwa im Espai del Vi i de l'Oli (ein Informationszentrum zu Wein und Oliven).

    DO Priorat

    Das kleine und feine Anbaugebiet Priorat in der Provinz Tarragona ist bekannt für seine erstklassigen Weine, die auf schieferhaltigen Licorella-Böden gedeihen. Mit niedrigen  Erträgen erzeugen die Winzer kräftige und hochwertige Rotweine aus Garnatxa Tinta und Carinyena, die lange in Eichenfässern reifen. Auch die Weißweine, etwa aus Garnatxa Blanca, überzeugen durch Intensität und Exklusivität.

    Tipps für Ausflüge ins Hinterland von Tarragona: Natur, Kultur und Wein

    Fünf Ausflugstipps ins Hinterland von Tarragona möchte ich dir zu guter Letzt noch mit auf den Weg geben. Einen für Naturfreunde, zwei für Kulturfans und - wie sollte es anders sein - zwei Empfehlungen für Besuche bei Weingütern. Diese beiden Weingüter werde ich dir übrigens in einem separaten Artikel später noch detaillierter vorstellen.

    • Ebro-Delta

      Wenn du dich mehr für Natur als für Wein interessierst, ist ein Ausflug ins Ebro-Delta genau das Richtige. Etwa eine Stunde südlich von Tarragona erstreckt sich dieses weitläufige Naturschutzgebiet, in dem der Ebro, Spaniens längster Fluss, ins Mittelmeer mündet. Hier erwartet dich eine ganz andere Welt: kilometerlange Reisfelder (damit verbunden auch einige Paella Restaurants), Sümpfe und Lagunen, in denen zahlreiche Vogelarten – darunter auch Flamingos – zu Hause sind. Die beste Zeit für deren Beobachtung ist übrigens im Winter, da viele Flamingos im Delta die kälteren Wochen verbringen und es insgesamt nicht so überlaufen ist.
      Wenn du dich für eine organisierte Flamingo-Tour interessierst, bietet das MónNatura Delta Zentrum geführte Vogelbeobachtungstouren an, um die Flamingos aus nächster Nähe zu beobachten.

  • Ruta del Cister

    Die Zisterzienserroute, im Hinterland von Tarragona verbindet sanfte Hügel, Weinberge und drei einzigartige Klöster, eingebettet in malerische Dörfer und kleine Gebirge.
    Insidertipp: Es gibt jährlich ein kleines Musikfestival »La Pedra Parla« das im Zisterzienserkloster Reial Monestir de Santa Maria de Vallbona stattfindet. Ein Erlebnis auf Katalanisch und vergiss nicht das Abendessen bei den Schwestern zwischen den Konzerten mitzubuchen. 😉

  • Montblanc – Ein mittelalterliches BIlderbuchstädtchen

    Nur etwa 40 Minuten von Tarragona entfernt liegt Montblanc, der Hauptort des Bezirkes Conca de Barberà, eine charmante mittelalterliche Stadt, die bereits seit 1947 unter Denkmalschutz steht. Sie wird von einer nahezu vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben, die ursprünglich aus 31 Türmen und fünf Toren bestand.
    In Rojals, einem Ortsteil von Montblanc, gibt es auch noch Höhlenmalereien zu bewundern.

  • ... so ganz ohne Weingüter geht es natürlich nicht ;)

  • Weingut Rendé Masdéu, L'Espluga de Francolí
    Nur wenige Minuten von Montblanc entfernt liegt das familiengeführte Weingut Rendé Masdéu, das für seine Weine aus der DO Conca de Barberà bekannt ist. Das Weingut wurde nach einer verheerenden Flut von 2019 komplett an neuer Stelle wiederaufgebaut. Hier kannst du exzellente Weine in entspannter Umgebung verkosten und mehr über die Geschichte und den Herstellungsprozess erfahren. Eine Weinprobe bei Rendé Masdéu ist ein absolutes Muss für Weingenießer.
    Insidertipp: Du kannst am Besten per WhatsApp nachfragen, ob noch Plätze verfügbar sind und mit ein wenig Glück auch gleich einen Tisch im angeschlossenen Restaurant reservieren – für nach der Verkostung.

  • Weingut Biopaumerà, Rasquera

    Helga – ja so heisst die Winzerin mit einem deutschen Vater, bewirtschaftet fast ganz alleine seit Jahrzehnten als Pionierin in der DO Tarragona ihre Weinberge und Oliven komplett biologisch. Alles ist dort noch Handarbeit - im Weinberg und im Keller.
    Ab acht Personen kannst du bei ihr eine private Führung und Essen buchen – es ist ein Erlebnis – die prämierten Weine & das Essen.
    Insidertipp: sie wird demnächst auch ein paar wenige Wohnmobilstellplätze vor Ort anbieten.

  • Die ultimativen Insider-Tipps für deinen Tarragona-Trip: Was du sonst noch beachten solltest

    •  Für ein verlängertes Wochenende in Tarragona ist es besser »freitags anzureisen«, als »montags noch zu bleiben«. Montags haben so gut wie alle römischen Besichtigungsmöglichkeiten in Tarragona geschlossen!

    • Sobald du aus den Städten rausfährst, sei darauf gefasst, dass alle Informationen und Speisekarten auf Katalanisch sind … und auch Google Translate nur lückenhafte Unterstützung bieten kann.
      Aber mit einem freundlichen Lächeln und Zeichensprache kommst du immer weiter – ich hatte durchweg nur sehr positive Erlebnisse und bin aus keinem Restaurant hungrig hinausgegangen.

    • Ein Tipp, wenn du gerne mehrere Gerichte probieren möchtest.
      In Spanien ist es üblich Essen »zum Teilen« zu bestellen (para compartir)
      Auch wenn wir zu viert unterwegs sind, hat sich noch nie jemand beschwert, wenn wir beispielsweise zwei Vorspeisen und drei Hauptspeisen bestellen - zum Teilen in die Mitte. So bleibt dann meist noch Platz für ein Dessert. 😉

    • Bei Weingütern immer vorab anfragen, ob und wann ein Besuch möglich ist – am Besten per Whats App.

    • Die Region eignet sich auch super für Wanderurlaube – aber das ist ein separates Thema …

    Wenn ich so schaue, ist der Artikel doch recht lang geworden. Aber es gäbe noch immer so viel mehr zu erzählen. Tarragona hat mich begeistert, in seiner ganz besonderen Art. Nicht schick herausgeputzt, sondern authentisch. Das mag ich!
    Und die Geschichte … so hautnah.

    Wie kann ich das alles zusammenfassen? Ganz einfach und banal:
    Tarragona ist nicht nur eine Reise wert!

    Herz Icon

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    Gebäude mit Schriftzug Tarragona
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    alte Hafenhallen in Tarragona

    Übersichtstafel römisches Tarragona
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Übersichtskarte

    so sah die römische Stadt Tarraco aus

    blick auf Meer und Hafen in Tarragona
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Blick auf den Hafen und Strand von Tarragona

    Meer und Gräser
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Das Ebro-Delta

    Natur pur

    altes römisches Amphitheater mit Zaun davor
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Das römische Amphitheater

    durch ein Gitter Kirchturm Kathedrale in Tarragona
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Die Kathedrale von Tarragona

    ... vom Kreuzgang aus betrachtet

    altes Aquädukt mit mehreren Etagen und Bögen
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Das Aquädukt

    ... oder auch Teufelsbrücke genannt

    riesige Bronzeskulptur in Tarragona mit Menschen
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Castellers

    ... der menschliche Turmbau

    blick von oben auf eine Landschaft mit Feldern und Weinbergen
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Blick auf Conca de Barberà

    Blick auf Weinberge mit Bergen im Hintergrund
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    In den Weinbergen von Montsant

    Klosteranlage mit Innenhof
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Das Kloster Vallbona

    ... im Kreuzgang und der Kapelle fand das Konzert statt

    alte Stadtmauer mit Wehrturm
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Montblanc

    Teile der erhaltenen Stadtmauer und Wehrturm

    viele Weinflaschen in einer Reihe auf einem Glastisch
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Verkostung beim Weingut Rendé Masdéu

    Frau steht neben Weinstöcken mit Trauben in der Hand
    ©Marion Rockstroh-Kruft, Todovino

    Helga vom Weingut Biopaumerà

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