Bodegas Centenarias de Rioja: die 100-jährigen Wein-Urgesteine
Die ältesten Weingüter aus dem Rioja-Gebiet
Schon einmal von den Bodegas Centenarias gehört – den hundertjährigen Weingütern aus dem Rioja-Gebiet? Wenn man aus Mitteleuropa kommt, wo Weingüter sich gerne damit schmücken, seit der Inquisition kontinuierlich Weinbau zu betreiben, weil, möglicherweise, in einem alten Dokument eine interpretationsfreundliche Formulierung gegebenenfalls auf eventuelle Aktivitäten der Vorfahren hindeutet, die entsprechendes zumindest nicht ausschließen... beeindruckt das auf Anhieb vielleicht nicht. In Spanien jedenfalls ist das anders, so wie überhaupt der dortige Weinbau in vielen Regionen eine andere Struktur aufweist, als wir sie aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kennen. Alteingesessene kleine Familienweingüter gibt es nur wenige. Deutlich verbreiteter war (und ist) die Tradition, (nebenbei) Trauben anzubauen und diese bei Kooperativen oder großen Weingütern abzuliefern, die häufig nur wenige eigene Rebflächen besitzen, teilweise sogar gar keine. In vielen Regionen, wie zum Beispiel im Ribera del Duero-Gebiet oder im Priorat, gab es vor 1980 so gut wie keine familien- bzw. privatgeführten Weingüter, sondern nur oder vor allem riesige Kooperativen, die große Mengen überwiegend einfacher Weine fabrizierten. Das war im Interesse Francos, des faschistischen Diktators, dem das unverdiente Glück zuteil wurde, 1975 friedlich zu entschlafen. In der Folgezeit entstanden, parallel zur Öffnung und Demokratisierung des Landes, zahlreiche neue Bodegas in allen Teilen Spaniens, die ganz neue Ideen, Qualitätsstandards und moderne (EU-finanzierte) Gerätschaften im Gepäck hatten. Das war auch im Rioja so, wo es mittlerweile eine weitere Welle gibt, die von Winzer:innen in Gang gesetzt wurde, die einen neuen, frischeren, terroirbetonteren Weinstil suchen (dazu in einem kommenden Artikel mehr).