17. April 2024

Geschichte des Sherrys: Eine Reise durch die Jerez Weintradition

Von der Herkunft von Sherry bis zur Moderne: Die Jerez Weintraditio

Sherry ist mehr als nur ein Getränk – es ist eine historische Reise durch die Jahrtausende und ein fester Bestandteil der Jerez Weintradition. Die Mauren übernahmen den Namen der Region von den Phöniziern & den Römern. Auch sie nannten die Region »Sherish« ... das kommt uns dann schon langsam bekannt vor, oder?
Dieser Artikel lädt euch ein, die faszinierende Geschichte des Sherrys zu entdecken, von seinen antiken Anfängen bis hin zu seiner heutigen weltweiten Anerkennung.

Von den Phöniziern bis zur Römischen Herrschaft

Die Geschichte des Sherrys und seine Herkunft begannen vor über 3.000 Jahren, als die Phönizier die ersten Weinreben nach Jerez brachten. Diese antiken Seefahrer und Händler legten den Grundstein für die Weinproduktion in der Region, die durch das Castillo de Doña Blanca und die Entdeckungen verschiedener Keltern aus dieser Zeit belegt wird. Die strategische Lage von Jerez ermöglichte es, dass der Wein schnell zu einem wahren »Globetrotter« wurde, der im gesamten Mittelmeerraum bereits zu dieser Zeit gerne genossen wurde.

Mit der Eroberung durch die Römer erklomm der Weinhandel die nächste »Treppenstufe« in der Verbreitung. Der »Vinum Ceretensis« aus Jerez genoss bereits damals einen ausgezeichneten Ruf und sorgte dafür, dass die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung dieses Weines in zahlreichen historischen Dokumenten festgehalten wurde.

Das maurische Erbe - »Sherish«

Die maurische Eroberung im Jahr 711 brachte nun neue Herausforderungen für die Weinproduktion mit sich, da der Islam den Konsum von Alkohol – nicht erst seit den letzten Jahrhunderten - verbietet. Dennoch gelang es Jerez ein wichtiges Zentrum der Weinherstellung zu bleiben. Die Produktion wurde unter Anführung von »wichtigen Gründen«, wie der Rosinenherstellung und der Traubenproduktion zu medizinischen Zwecken gerechtfertigt. Diese Zeit der religiösen und kulturellen Verschmelzung hinterließ ihre Spuren in der Geschichte des Sherrys.

Nach der Rückeroberung durch die christlichen Monarchen im 13. Jahrhundert wurde Jerez zur Grenzstadt des christlichen Spaniens. Weinreben wurden auf »königlichen Befehl« gepflanzt, und die heute für die Region so charakteristische Palomino-Traube erhielt ihren Namen (der Name soll übrigens auf einen spanischen Weingutbesitzer zurückgehen). Diese Periode war geprägt von Handel und Expansion, die den Grundstein für die internationale Beliebtheit dieses Weinstiles legten.

Der Aufstieg zur Weltbekanntheit

Im Laufe der nächsten Jahrhunderte entwickelte sich der Handel mit Sherry stetig weiter. Durch die Heiratspolitik königlicher Häuser und die Entdeckung Amerikas erlangte Sherry eine neue Blütezeit. Die Verbindung historischer Ereignisse, wie Magellans Weltumsegelung (natürlich hatte er Sherry an Bord 😉), unterstreicht die globale Bedeutung dieses Weines. Mit der Etablierung der Casa de Contratación in Sevilla wurde Sherry zu einem festen Bestandteil und Frachtgut der Schiffe, die nach Amerika aufbrachen, was dann den finalen Grundstein für seine weltweite Expansion legte.

Die Ankunft ausländischer Investoren in Jerez im 16. und 17. Jahrhundert sorgte dafür, dass die bisherigen kleinen Familienbetriebe sich zu geradezu kosmopolitischen Weinindustrien verwandelten. Dies war eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, aber auch der grossen Herausforderungen. Oder wie sonst würde man die Problematik der Seeräuberangriffe auf den Seehandel vor den weltweiten Küsten nennen wollen?

Innovation und Schutz der Herkunft von Sherry

Mit der Industrialisierung im 18. Jahrhundert wurde die Jerez Weintradition und die Sherry-Produktion bedeutend weiterentwickelt. Die Entwicklung der Criadera- und Solera-Ausbauweise und die Errichtung großer Bodegas läuteten eine neue Ärea des Sherrys ein. Sie prägen bis heute maßgeblich die Charakteristik dieses Weinstiles.
Aber wie immer in der Geschichte - nach dem Problem, ist vor dem Problem ...
Danach sorgte die Reblausplage für eine Krise. Jedoch durch die Einführung amerikanischer Reben konnten die Weinberge in Jerez erhalten und damit auch das Überleben dieses Wirtschaftszweiges gesichert werden.

Im 20. Jahrhundert standen die Produzenten von Jerez wiederum vor einer neuen Herausforderung. Sie mussten ihre Marke gegen Nachahmer verteidigen. Die Einführung der Herkunftsbezeichnung Denominacion de Origen (D.O.) im Jahr 1933 war ein wichtiger Schritt zum Schutz der Identität und Qualität des Sherrys, wie wir ihn heute kennen. Dieses Engagement für Qualität und Authentizität hat Sherry zu einem hochgeschätzten und  geschützten Kulturerbe gemacht.
Sherry wurde zum Symbol für die Region Jerez.

… und jetzt …

In den nächsten Artikeln werden wir noch weitere Teilaspekte des Sherrys, der Region, Klima und Böden bzw der Vielfältigkeit dieses Weinstiles beleuchten. Bleibt uns treu - lest noch einmal den allgemeinen Einstiegsartikel zu Sherry (falls Ihr das noch nicht gemacht habt) oder lasst uns gerne wissen, welche Informationen Euch noch fehlen … um den richtigen Wein aus Jerez zu jeder Gelegenheit genießen zu können.

Und wer sich jetzt nach all der trockenen Theorie fragt, wo er denn guten Sherry ausserhalb Spaniens bekommen kann, dem sei dieser Link ans Herz gelegt ... *

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Phönizische Handelsrouten alte Karte
©Consejo Regulador de las Denominaciones de Origen “Jerez-Xérès-Sherry

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alte Karte Mauren in Spanien Sherry Sherish
©Consejo Regulador de las Denominaciones de Origen “Jerez-Xérès-Sherry

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schwarz weiss Stich Verladung von Sherry-Fällsern
©Consejo Regulador de las Denominaciones de Origen “Jerez-Xérès-Sherry

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Sherryfässer in einer Bodega mit alten Geräten davor
©Marion Rockstroh-Kruft

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